Forschung AG Molekularpathologie
Forschungsschwerpunkte der Abteilung für Molekularpathologie sind das kolorektale und das Lungenkarzinom. Darüber hinaus befasst sich die Arbeitsgruppe aber auch mit der Untersuchung weiterer Tumorentitäten und aktuellen klinisch-relevanten Fragestellungen.
Von besonderem Interesse sind dabei Untersuchungen zur Identifizierung molekularer Biomarker, die prognostische und therapieprädiktive Aussagen ermöglichen. Hierzu werden insbesondere Hochdurchsatz-Expressionsdatensätze von kolorektalen und Lungenkarzinomen analysiert und mit Krankheitsverläufen korreliert. Weiterhin werden komplexe Mutationsanalysen mittels Next-Generation-Sequencing-Analysen für die Detektion neuer möglicher therapieprädiktiver Biomarker eingesetzt.
Einen Forschungsschwerpunkt beim kolorektalen Karzinom stellt die Analyse der Mikrosatelliteninstabilität (MSI) dar. Dazu werden verschiedene methodische Analyseverfahren zum schnellen und aussagekräftigen Nachweis einer MSI etabliert und getestet. Der MSI-Nachweis kann einerseits als molekulares Staging beim kolorektalen Karzinom, aber auch für die Therapiewahl als wichtiger Biomarker Einsatz finden. Da der Nachweis von MSI bei vielen Patienten mit soliden Tumoren als positiver Prädiktor für den Erfolg einer immunonkologischen Behandlung (Immune Checkpoint Blockade) relevant ist, stellen die molekularen Hintergründe dieser Zusammenhänge wichtige Fragestellungen unserer Forschungsarbeiten dar. Weiterhin betrachten wir die MSI auch als wesentliches molekularpathologisches Merkmal von hereditären nicht-polypösen Dickdarmkarzinom (HNPCC) und deren assoziierten Tumorentitäten. Allerdings kommt die MSI nicht nur in dieser erblichen Tumorpatientengruppe, deren Tumorveranlagung unter dem Begriff Lynch-Syndrom geführt wird, vor, sondern ist auch bei ca. 12 Prozent sporadischer kolorektaler Karzinome und bei den HNPCC-/Lynch-assoziierten Tumoren (z.B. Endometriumkarzinom) vorhanden. Die Unterscheidung der erblichen gegenüber den sporadischen MSI-positiven Karzinome durch molekularpathologische Analysen ist dabei ein weiterer klinisch relevanter Forschungsgegenstand der Arbeitsgruppe.
Einen zukünftigen Schwerpunkt wird die Analyse molekulargenetischer Hintergründe von Sarkomen (z.B. Identifizierung unbekannter Translokationen) darstellen.
Neben den beschriebenen Untersuchungen an Tumorgewebe beschäftigt sich die Arbeitsgruppe bei relevanten Fragestellungen auch mit der Untersuchung molekularer Pathomechanismen, wie z.B. Genregulation, Promotormethylierungsanalysen, Gen-Aktivierungs- bzw. Inaktivierungstudien sowie die Untersuchung von Tumorzelleigenschaften in Zellkulturmodellen.
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Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Dietmaier
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